Stimmung in der SEO Branche
Bereits im Sommer haben wir das KI-basierte Modell MUM kurz vorgestellt und über einen ersten Anwendungsfall während der Corona Pandemie gesprochen. Bisher gab es keine konkreten Angaben, wann das Update ausgerollt werden soll. Allerdings hat Google nun im „Search On“-Livestream Features vorgestellt, bei denen MUM in naher Zukunft teilweise bereits eingesetzt werden wird. Das ist Anlass genug, um sich MUM mal genauer anzuschauen.
WAS IST GOOGLE MUM?
MUM steht für Multitask Unified Model und bedeutet auf Deutsch so viel wie
„vereinfachtes Mehraufgaben-Modell“. Gemeint ist damit, dass die neue Technologie die
Beantwortung komplexer Suchanfragen bei Google nachhaltig verbessern soll. Bereits bei
der Vorstellung im Mai 2021 sprach Google von einem Meilenstein der KI.
MUM ist ein Machine-Learning-Modell, mit dem jegliche Arten von Content besser
verstanden aber vor allem miteinander in Verbindung gebracht werden können. Nutzer
sollen so mit weniger Suchanfragen in Summe bessere, umfangreichere Rechercheergebnisse
erhalten. Dazu wurde MUM in 75 Sprachen trainiert und kann diese nicht nur verstehen
sondern auch erzeugen.
DER UNTERSCHIED ZWISCHEN GOOGLE MUM UND BERT
Googles bisherige Technologie für Suchanfragen war BERT. Genau wie MUM ist auch
BERT ein
Natural Language Processing Model, also ein Modell, welches Texte verstehen und
verarbeiten kann. Häufig werden Suchanfragen von Google im Hintergrund umgeschrieben und
erst dann wird die tatsächliche Anfrage gestellt. MUM soll das ändern und muss dafür
verstehen um was es inhaltlich wirklich geht. BERT konnte nur kurze Antworten und Fakten
liefern, während MUM ganze Sätze antworten, übersetzen und Texte zusammenfassen kann.
Google erklärt den Unterschied zwischen MUM und BERT an einem Beispiel:
BERT konnte die Frage „Wie hoch ist der Berg Fuji?“ genau beantworten, da die Antwort
auf klaren Fakten basiert. MUM geht einen Schritt weiter und kann die Frage „Ich bin auf
den Mount Adams gewandert und möchte nun auf den Fuji im Herbst wandern. Wo liegen die
Unterschiede in der Vorbereitung dafür?“ beantworten:
Der Unterschied zwischen BERT und MUM, Quelle: blog.google
Im Gegensatz zu BERT basiert MUM auf dem T5, dem Text To Text Transfer Transformer und
ist somit bis zu 1000-mal leistungsfähiger als BERT. Dieser T5 wurde mit dem Textkorpus
C4, Colossal Clean Crawled Corpus trainiert, welcher doppelt so viel Text wie Wikipedia
enthält und MUM somit sehr viel Material zum Lernen zur Verfügung stellen konnte.
T5 ermöglicht Übersetzung (grün), sprachliche Akzeptanz (rot), Satzähnlichkeit (gelb)
und Dokumentenzusammenfassung (blau). Quelle: ai.googleblog.com
DAS ÄNDERT SICH FÜR SEOS UND ONLINEMARKETING EXPERTEN
Für SEOs, die den Fokus auf Content legen, werden sich wohl kaum Änderungen ergeben. MUM
zielt darauf ab, die Suchergebnisse für den Nutzer noch besser zu gestalten und die
Antworten auf Fragen wie eine Konversation aufzubauen. SEOs, die für ihre User die
besten Inhalte publizieren wollen, verfolgen im Endeffekt das gleiche Ziel. Bei
einfachen Anfragen wird sich auch das Ergebnis nicht gravierend ändern, bei komplexeren,
informationsorientierten Anfragen sieht das jedoch anders aus. Hier wird Google
versuchen immer mehr Suchanfragen direkt zu beantworten, sogenannte Direct Answers,
anstatt Websites vorzuschlagen, die diese Fragen beantworten. Auch Featured Snippets
könnten verstärkt präsentiert werden, weshalb SEOs Ihre Inhalte an diese Veränderungen
anpassen sollten. Diese Veränderung birgt das Risiko, dass weniger User auf Zielseiten
klicken, weil Google ihnen die Antwort bereits liefert.
SEOs, die MUM und die möglichen Veränderungen bei ihren Strategien berücksichtigen,
haben aber nichts zu befürchten, können sogar davon profitieren. Da MUM auf 75 Sprachen
trainiert wurde und auch visuelle und Audiokomponenten stärker berücksichtigt, könnten
bisher weniger beachtete Medien nun in den Vordergrund gelangen. Zudem können Websites
auch in anderen Sprachen abgebildet werden.
Haben Sie Fragen zu Google MUM oder benötigen Unterstützung bei Ihrer
Suchmaschinenoptimierung? Kontaktieren Sie uns gerne.
ERSTE FEATURES MÖGLICHERWEISE NOCH DIESES JAHR
Während des „Search On“-Events hat Google neulich erste Features von MUM präsentiert,
die vermutlich schon Ende dieses Jahres oder Anfang 2022 erscheinen. In den nächsten
Monaten betrifft das beispielsweise die folgenden Bereiche:
Search
Shopping
Lens
MULTIMEDIALES SUCHERLEBNIS MIT MUM
Laut Google soll die neueste Errungenschaft tausend Mal leistungsfähiger sein als das
derzeit laufende Modell. Im Laufe der Jahre haben sich die Anforderungen an
Suchmaschinen geändert, die Anfragen von Nutzern werden immer gezielter. Längst werden
nicht mehr bloße Begriffe gegoogelt, sondern spezielle Fragen, um die gewünschte Antwort
aus Nutzersicht sofort zu bekommen. Teilweise hat Google bereits darauf reagiert und den
Bereich „Ähnliche Fragen“ in den Suchergebnissen etabliert.
Mit dem neuen Maschinenlernmodell MUM kann Google viel mehr Informationen verwerten und
passende Ergebnisse daraus ableiten – ob bei Texten, Bildern, Videos oder einer
Kombination daraus.
DAS SUCHVERHALTEN ÄNDERT SICH
Die Suche nach reinen Keywords verschwindet zwar nicht, doch die Anzahl komplexer
Suchanfragen steigt und das Nutzerverhalten wird bequemer. Trotz Milliarden täglicher
Suchanfragen werden immer noch rund 15 Prozent davon zum ersten Mal gestellt. Bei
komplizierten Themen stellen User bis zu acht Anfragen, ehe Google eine ausreichende
Auskunft liefert. Um das zu verbessern, beherrscht MUM 75 Sprachen und filtert
Informationen aus Textdokumenten, Audiodateien und (Bewegt-)Bildern. Google bleibt damit
dem Ansatz treu, Informationen von überall zu organisieren, zugänglich und für alle
nutzbar zu machen.
WIE FUNKTIONIERT MUM? WAS IST ANDERS?
Um die Verbesserung unter MUM zu veranschaulichen, nutzt Google das Beispiel einer
einfachen Suchanfrage: Eine Userin aus den USA, die den Mount Adams erfolgreich
bestiegen hat, will als nächstes den japanischen Fuji erklimmen. Sie stellt Google dazu
eine Suchanfrage, was sie nun bei der Vorbereitung anders machen könne. Zwar hätte sie
auch einzelne Suchanfragen über den Fuji stellen können und würde jede Menge relevanter
Informationen erhalten. Mit dieser gezielten Fragestellung vergleicht Google jedoch die
beiden Berge und nutzt das umfassendere Verständnis von Informationen und Wissen durch
künstliche Intelligenz.
Quelle: Google
Zudem erkennt MUM, dass mit dem Wort Vorbereitung nicht nur die passende Kleidung und
Ausstattung, sondern genauso ein entsprechender Trainingsplan für die Anforderungen des
Berges gemeint sein kann.
Noch deutlicher wird der Fortschritt durch MUM am folgenden Beispiel: Die Nutzerin könne
auch einfach ein Foto von Wanderstiefeln senden mit der Frage: „Kann ich in diesen
Stiefeln den Mount Fuji besteigen?“ Dank KI kann MUM laut Google Bild- und Textsuche
miteinander verbinden und zügig eine verlässliche Antwort darauf geben.
Quelle: Google
AUSWIRKUNGEN AUF SUCHERGEBNISSEITEN
Die sogenannten SERPs (Search Engine Result Pages) zeigen künftig eine verbesserte
Variante der bereits erwähnten Kategorie „Ähnliche Fragen“. Und auch detaillierte oder
naheliegende Suchanfragen, die bislang eher am Ende der Suchergebnisseiten auftauchen,
werden eine größere Rolle spielen. MUM ist darauf ausgerichtet, besser zu begreifen,
welche Themenfelder den Suchenden interessieren. Je nach Suchbegriff können dann
Anleitungen, Tipps, Hinweise oder Problemlösungen aufgelistet werden. Hinzu kommt, dass
vertrauenswürdige Quellen noch ersichtlicher sind, indem Informationen über den
Herausgeber transparenter dargestellt werden und Bewertungen von anderen Seiten stärker
einfließen.
FAZIT
In der Vergangenheit haben sich Nutzer ihre Informationen überwiegend selbst beschafft
und die Google-Suchmaschine dazu als Werkzeug benutzt. Dank des Maschinenlernmodells MUM
will Google diesen Prozess jetzt fast eigenständig selbst übernehmen. Allerdings ist zu
bedenken, dass das Projekt auf Jahre ausgelegt ist und nicht alle Funktionen und Tools
direkt zur Verfügung stehen werden.
Das MUM-Update hat zwangsläufig auch Auswirkungen auf die Websites von Unternehmen und
deren inhaltliche Gestaltung. Schon jetzt ist es hilfreich, darauf zu achten, häufig
gestellte Fragen in Texten oder multimedialen Inhalten zu beantworten, statt sich auf
die reine Keyword-Dichte zu konzentrieren.
Als erfahrene Digitalagentur beraten wir Sie gerne rund um alle wichtigen Punkte der
Suchmaschinenoptimierung und unterstützen Sie mit zielgerichtetem Content. Nutzen Sie
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Anna Lena